Tokio (JAPANMARKT/fr) – Schon im Januar könnte die erste privat finanzierte Rakete von Japan in den Weltraum fliegen. Allerdings sind die Anfänge sehr bescheiden.
Billigrakete mit Alkohol-Treibstoff
Das Unternehmen heißt Interstellar Technologies und ist sowohl in Tokio als auch in Hokkaido zu Hause. Von dort will das Unternehmen bis 2020 seinen ersten kompakten Satelliten in den Weltraum schicken.
Der Erstflug der Testrakete dient laut einem Bericht der Finanzzeitung Nikkei der Sammlung von technischen Daten, um das Vehikel zu verbessern. Die Rakete ist 9,9 Meter lang, hat einen Durchmesser von 50 Zentimetern und wird mit Industriealkohol angetrieben.
Dieser Treibstoff ist billiger und weniger giftig als das gewöhnlich für Raketen verwendete Hydrazin. Nach Angaben des Unternehmens wurden die Kosten pro Rakete durch die Kombination vorhandener Technologien auf wenige hunderttausend Euro reduziert.
Gesetzänderung für Privatfirmen
Die Rakete wird aus der Stadt Taiki gestartet und braucht rund vier Minuten, um eine Höhe von 100 Kilometern zu erreichen. Danach wird sie an einem Fallschirm in den Pazifik fallen. Dort wird die Hülle samt Flugdatenschreiber aus dem Wasser gefischt.
In Japan durften bisher nur staatliche Gesellschaften Weltraumraketen starten. Doch im November wurde das Gesetz zugunsten von privaten Gesellschaften geändert. Dadurch will die Regierung private Weltraumgeschäfte fördern.
In diese Lücke stößt mit Interstellar Technologies ein Enfant Terrible der japanischen Unternehmerszene. Ausgerechnet Takufumi Horie, in Japan bekannt als Horiemon, ist der Motor hinter diesem Projekt. Horie hat wegen seiner Machenschaften als ehrgeiziger Chef des Internetportals Livedoor einige Zeit im Gefängnis verbracht.
Foto: Screenshot Youtube (Interstellar Technologies)