Tokio (JAPANMARKT/fr) – Jeder Smartphone-Besitzer träumt vom “unkaputtbaren” Display. Jetzt haben Forscher der Universität Tokio ein äußerst dünnes und hartes Glas entwickelt, durch das sich der Traum erfüllen könnte.
Transparentes Aluminium
Dafür mussten sie ein schwieriges chemisch-technisches Problem lösen: Die harten Glassorten besteht aus Alumosilikat. Dabei wird Silikondioxid mit Aluminiumoxid gemischt und geschmolzen. Das Ergebnis wird transparentes Aluminium genannt und als kugelsicheres Alon-Glas vermarktet. Es hat 85 Prozent der Härte von Saphiren.
Je mehr Aluminiumoxid das Glas enthält, desto härter wird es. Zugleich braucht man höhere Temperaturen. Die Mischung kristallisiert dann, bevor sie mit den Wänden des Behälters in Berührung kommt. Die Forscher der Universität Tokio haben daher mit Kollegen des Synchrotron Radiation Research Institute ein neues Verfahren ohne Behälter entwickelt.
Von Silikondioxid zu Tantal
Dabei wird das Aluminiumoxid zusammen mit dem Metall Tantal mit Hilfe von Sauerstoffgas in die Luft “geblasen” und dort mit Hilfe von Lasern geschmolzen (alle Details stehen hier). Das Ergebnis waren Tropfen von farblosem, durchsichtigem, extrem harten Glas. In der Festigkeit liegt der Stoff nahe Stahl, aber das Material ist auch hochelastisch und verträgt Kälte und Hitze gut.
Die Forscher sehen darin ein vielversprechendes Material und wollen den Stoff innerhalb von fünf Jahren kommerzialisieren. Das ultraharte Glas soll für Displays von Smartphones, aber auch für Fenster und Autoscheiben geeignet sein. Ob die Mobilfunk-Industrie das Material annimmt, kann man heute noch nicht sagen. An unkaputtbaren Geräten haben die Hersteller nicht unbedingt großes Interesse.
Foto: Nature